BREITE RIES

(Schitour)

 

 

Ausgangspunkt für die Breite Ries ist (ab Anfang Mai) der Bahnhof Puchberg (Auffahrt mit der Zahnradbahn), das Schneebergdörfl oder Losenheim (als Aufstiegshilfe der neu erbaute Sessellift). Der Anstieg von Losenheim kann auch im Winter ab dem Fadensattel (Sparbacherhütte) über Fadenweg, Krempelhütte, Wurzengraben oder Schauerstein erfolgen. Ab dem  Frühjahr ist auch der Anstieg über den Fadensteig - eventuell Steigeisen mitnehmen - lohnend.  

 

 

Die Breite Ries, ist wohl von der Vielzahl der möglichen Routen die bekannteste und auch leichteste Abfahrt auf der Nordseite des Schneebergs. Trotzdem sollte sie vor allem im Hochwinter aufgrund von Lawinengefahr und bei eisigen Verhältnissen nicht unterschätzt werden.

 

 

Schon am Ausgangspunkt der Tour sollte man einen Blick in die Ries werfen. Je nach Jahreszeit und den entsprechenden Schneeverhältnissen kann man sich schon hier selbst über die Abfahrtsvarianten informieren. Eine Nachfrage am Damböckhaus und auf der Fischerhütte über den Zustand der geplanten Tourenabfahrt kann jedoch nie schaden. 

 

 

Nach Abstieg von der Fischerhütte bzw. Querung vom Fadensteig hat man man von der Einfahrt der Standardroute bereits einen schönen Tiefblick in die Breite Ries. Andere höhere Einfahrten, wie z. B. die "Private", sind ortskundigen Spezialisten vorbehalten.  

 

 

Dieser erste Tiefblick ist faszinierend, für manche möglicherweise auch etwas beängstigend. Als mein Sohn im Alter von sieben Jahren hier stand, meinte er: "Muss ich da runterfahren?" Auf meine Antwort, wir könnten auch wieder zur Hütte hinaufsteigen, überlegte er nur kurz und sagte: "Fahr´ma".

 

 

Beim Anschnallen an der Einfahrtsstelle raucht mancher aus Vorfreude und vielleicht bisweilen auch aus Aufregung noch eine Zigarette. Die ersten Meter sind immer ungewohnt, man testet die Schneeverhältnisse und probiert die ersten Schwünge. Angaben über die Steilheit der Einfahrt mit etwa 60 Grad sind wohl übertrieben und höchstens bei bei Wächten im obersten Teil möglich. 

 

 

In allen Teilen der Ries, besonders aber in der Rinne unterhalb der Einfahrt, muss man vor allem im Frühjahr mit ausgeaperten Felsen oder von Steinschlag "gestreuten"  Stellen rechnen. Ein dosiertes Tempo und entsprechendes vorausschauendes Fahren kann unangenehme Folgen (Stürze mit Verletzungen und auch gröbere Schäden am Schi) verhindern.

 

 

Nach der engen Rinne unterhalb der Einfahrt öffnet sich in einem Linksbogen die eigentliche "Breite Ries". Hier ist es gut schon zu wissen, welche Hänge bis wohin befahrbar sind. Meist muss man sich im Frühjahr eher links halten und eventuell nach einer Abschnallstelle noch weiter links hinüber zur Roten Schütt Flanke queren.

 

 

Vom oberen Teil der Ries sieht man gut hinunter zum Schneebergdörfl (Bildmitte oben). Dort findet nach einem ca. einstündigen Abstieg vom Grafensteig, wo der Schnee meist endet, die Tour bei einem kühlen Bier und gutem Essen im Gasthof Zwinz ihren krönenden Abschluss.

 

 

Hier, wo jetzt mit Carving Schiern geschnittene Schwünge in die Breite Ries gezogen werden, fand 1905 ein denkwürdiges Ereignis statt. Der norwegische Holmenkollensieger Hassa Horn und der Lilienfelder Schipionier Mathias Zdarsky demonstrierten ihre Schitechnik. Eindeutiger Sieger war Zdarsky mit seiner Lilienfelder Technik. Horn, der die Breite Ries mit Telemarkschwüngen bewältigte, musste sich geschlagen geben.  

 

 

Lange Zeit war auch der Schneeberg und die Breite Ries Austragungsort von traditionellen Schirennen. Doch der lange Zustieg zum Start ließ die Teilnehmerfelder schrumpfen und der Aufwand des Materialtransportes wurde zu groß. Zuletzt waren oft mehr Mitarbeiter als aktive Teilnehmer in der Breiten Ries.

 

 

Immerhin 800 Hm Abfahrt - mit Blick in das schon grüne Puchberger Becken - kann man im Frühjahr bei durchschnittlichen Schneeverhältnissen noch genießen. Im Hochwinter (bei sicheren Verhältnissen!) ist es sogar möglich, auch wenn einige Wege schon sehr verwachsen sind, noch weitere 600 Hm bis ins Schneebergdörfl abzufahren.

 

 

Nicht zu unterschätzen  ist die Steilheit der Breiten Ries. Durch die Weite des Kares wird oft die Steilheit und die Fahrgeschwindigkeit stark unterschätzt, was dann bei überraschend auftretenden Hindernissen (Steinen, Felsbänken oder Latschengruppen) zu bösen Stürzen führen kann.

 

 

Am Nördlichen Grafensteig oder knapp darunter ist meist das Ende der Abfahrt erreicht. Unterhalb der Bürklehütte lohnt es sich auf den großen Felsblöcken noch eine Rast einzuschieben und in der Sonne mit der Seele zu baumeln, um dann mit oftmaligen Blick zurück zufrieden in etwa einer Stunde über den markierten Weg in das Schneebergdörfl abzusteigen.

 

 

Von der Terrasse des Gasthof Zwinz kann man mit einem letzten Blick auf den Schneeberg und die Breite Ries sein Bier besonders genießen. Ein Rückweg nach Puchberg zu Fuß (ca. 45 Min.) ist meist nicht notwendig. In vielen Fällen wird man gerne von anderen Bergsteigern per Autostop mitgenommen.  

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