Fadensteig
Klosterwappen (2075 m) - Frühwinterliche "Hüttenabschiedspartie"
Allerheiligen 2006
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Vom Parkplatz des Sesselliftes in Losenheim steigen wir am 31. Oktober, da der Lift nicht in Betrieb ist, in 45 Minuten hinauf zur Edelweisshütte (ca. 350 Hm). Die Hütte ist leider geschlossen, ebenso das Almreserlhaus bei der ehemaligen Bergstation des alten, schon abgebauten Liftes. Die Sparbacherhütte ist ab 2006 eine Privathütte. Da uns hier keine Labung ermöglicht wird, beginnen wir sofort mit dem Aufstieg über den Fadensteig. Der Fadensteig ist der klassische Steig auf der Nordseite des Schneebergs. Sowohl im Sommer als auch im Winter (Steigeisen in den Rucksack!) oft begangen, sollte man diesen Steig nicht unterschätzen. Es sind vom Fadensattel bis zur Fischerhütte ca. 850 Hm (2 - 2,5 St.). |
Am Faden - links Edelweisshütte, rechts Sparbacherhütte |
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Zwischen Edelweisshütte und Sparbacherhütte (privat) steigen wir auf dem gelb markiertem Pfad zuerst noch über eine Wiese, dann durch den Wald einigermaßen direkt in Falllinie über den Rücken bergwärts. Im Winter sind die am Rucksack montierten Schier bei reichlicher Schneelage oft ein Grund, dass man in den dicht aneinander stehenden Bäumen hängen bleibt. Dann gelangen wir in den Latschenbereich, und die ersten Felsen nach einem gerölligen Teil leiten hinauf auf einen sandig schrofigen Rücken. Etwas mühselig diesen Rücken hinauf, dann können wir schon unterhalb der Felsen queren und steigen eine Rinne hinauf. |
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Die ersten Felspassagen |
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Der Aufstieg am Rand dieser Rinne und die Querung ist bei trockenen Verhältnissen kein Problem, bei winterlich-eisigen Bedingungen kann unter Umständen schon hier der Gebrauch der Steigeisen notwendig werden. Das "schlappe Drahtseil", laut dem sehr empfehlenswerten Schneeberg-Raxführer: "Csaba Szepfalusi/Karel Kriz: Bergerlebnis Schneeberg-Rax", ist tatsächlich nur bei harten Schneeverhältnissen im Früh- bzw. Spätwinter von Bedeutung. Nach dieser Rinne führt ein Band, auch hier eine Drahtseilsicherung, weiter zu einem leichten Schrofenhang, einer Querung unterhalb der Wände und zum Ausstieg über eine Schrofenrinne. |
Nach der Querung |
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Der Schnee und auch vereiste Stellen häufen sich. Die letzten 10 Minuten hinauf zu Hochfläche sind oft die härtesten. Mit dem Erreichen der Hochfläche, wo man oft vom bösartigen Wind empfangen wird, hat man zwar zwei Drittel der Höhenmeter, aber erst ein Drittel der Wegstrecke bis zur Fischerhütte geschafft. Heute aber empfängt uns ein fast windstiller, neuschneebedeckter Hochschneeberg. Auch eine Kompanie Soldaten der Milak Wr. Neustadt holen wir ein und können uns beim Wettrennen um freie Plätze in der Fischerhütte im Endkampf noch durchsetzen. Das Wetter ist warm und sonnig, und es macht Freude, dann nach der Hüttenpause auch noch zügig zum Gipfel weiterzugehen. |
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In den vereisten Ausstiegsschrofen (Schrofenrinne) |
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Tiefblick vom Fadensteig auf den Fadensattel |
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Auf der Hochfläche zur Fischerhütte |
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Der höchste Punkt Niederösterreichs, das Klosterwappen (2075 m), war mein erster hoher Berg, meiner erster 2000er. Mit meinem Vater war ich 1962 hier und träumte von noch höheren Zielen, die ich in der Zwischenzeit auch erreichen konnte. Der erste Schneebergbesteiger, dessen Name nachweislich bekannt ist, war ein Gelehrter der frühen Neuzeit, der Botaniker Charles de l`Ecluse. Heute schaufelt die Schneeberg-Zahnradbahn an schönen Tagen, vor allem durch den Einsatz der modernen "Salamander" (schnelle mit Dieselantrieb ausgestattete Triebwägen) Hundertschaften an Touristen hinauf auf das Plateau. Besonders schön ist der Schneeberg, der leider bei acht von zehn Besuchen im Nebel oder Sturm steckt, daher nur an menschenleeren ruhigen Tagen, vor allem im Winter. |
Hochschneeberg - Klosterwappen (2075 m) |
Und nun zum geselligen Teil: Ab 2. November hält der Hochschneeberg Winterschlaf, der nur mehr von den Schitourengehern gestört wird. Die Öffnungszeiten der Hütten am Hochschneeberg sind abhängig von den Betriebszeiten der Zahnradbahn, die (im Gegensatz zu früheren Zeiten) nur mehr vom 1. Mai bis zum 1. November bis Hochschneeberg fährt. Daher pflege ich diese Tour zu Allerheiligen zweitägig als Schneebergüberschreitung und "Abschiedstour" mit Besuchen auf Fischerhütte, Damböckhaus, Friedrich-Haller Haus und Hengsthütte dann im Schneebergdörfl beim "Zwinz" ausklingen zu lassen.
Die Hochschneebergwirte
Fischerhütte am Kaiserstein (2049 m) |
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Wolfgang Berndorfer |
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Die Fischerhütte wurde in einfachster Form 1885 errichtet und nach einem Brand 1953 wiederaufgebaut. Von November bis Mai stehen ein beheizbarer Winterraum und zur Selbstbedienung kleine Snacks und Getränke bereit. Im Sinne dieser sehr angenehmen Einrichtung für die Winterbergsteiger (Schitourengeher) wird um pflegliche Behandlung der Einrichtung und um Zahlungsdisziplin (Kassa) gebeten! |
Mehr als 20 Jahre, bereits seit 1982, betreuen Renate und Wolfgang Berndorfer das höchstgelegene Schutzhaus Niederösterreichs. Bei Schönwetter ein beliebtes Ausflugsziel wandernder Zahnradbahnfahrer, aber vor allem eine wichtige Zufluchtstätte für Bergsteiger bei Schlechtwetter. |
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Damböckhaus (1810 m) |
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Willi Zottl |
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Der erste Bau wurde im Jahr 1873 errichtet. Nach und nach wurde der Bau immer wieder erweitert und für viele Wanderer zur ersten gemütliche Raststation nach Verlassen der Zahnradbahn (In ca. 15 Min. von der Bergstation auf bequemen Weg erreichbar). |
Gisi und Willi Zottl betreuen sehr liebevoll ihr Haus. Willi verbessert ständig die Infrastruktur des Schutzhauses, Gisi sorgt für eine große Palette von kulinarischen Köstlichkeiten. |