Hochalmspitze (3360 m)
Über Detmoldergrat (B-C)
Hüttig/Buchenauer, Kleiner Führer, Ankogel - und Goldberggruppe, 4. Auflage 1966: "Nach jeder Richtung zeigt diese Spitze eine ihre Umgebung beherrschende Gestalt, die den Namen Tauernkönigin rechtfertigt".
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Ausgangspunkt für die Besteigung der Hochalmspitze über den Detmoldergrat ist die Gießener Hütte. Die Zufahrt erfolgt über das untere Maltatal, dann weiter hinauf über eine einspurige, zum Teil auch steile, aber asphaltierte Straße, zum Parkplatz unterhalb des Gößkarspeichers. Von dort wandert man in etwa 1,5 Stunden über eine Fahrstraße oder abkürzend einen rot markierten Steig hinauf zur Hütte. |
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Gießenerhütte |
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Aufbruch frühmorgens zur Hochalmspitze. Der Anstieg führt gut markiert und bei Abzweigungen mit Wegweisern abgesichert zuerst hinauf zur Winkelscharte. Nach ca. 15 Min. Anstieg hält man sich links und verfolgt weiter den Gräben kreuzenden leicht ansteigenden Weg. Dann kommt man in den Bereich von Blockhalden und Schneefeldern. Zuletzt wieder etwas steiler zur Lassacher Winkelscharte. |
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Blick von der Gießener Hütte zum Gipfel |
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Im unteren Teil des Anstieges ist es meist am frühen Morgen im Schatten noch etwas kühl und daher auch sehr angenehm zu gehen, doch nach etwa der Hälfte der ersten Etappe kommt man in den sonnigen Bereich und auch in den anstrengenderen Teil. Schön ist der Blick zurück auf die immer tiefer liegende Gießener Hütte, und es gibt hier auch noch einige Wasserläufe, wo man den Trinkvorrat auffrischen kann. |
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Aufstieg von der Gießener Hütte |
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Über Blockhalden und Felsplatten geht es weiter Richtung Winkelscharte. Nach einigen Querungen von Rinnen und Felsplateaus kommt man zum nächsten Wegweiser. Nicht links zur Schneewinkelspitze, sondern gerade hinauf zu Winkelscharte, oft über noch ausgedehnte Schneefelder, führt der Weg zur "Tauernkönigin", der noch einiges für den Besteiger zu bieten hat. Nach ca. 2 Stunden Gehzeit ist die Winkelscharte erreicht. |
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Aufstieg in Richtung Winkelscharte |
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Der Übergang, d.h. der Abstieg über diese Scharte und die Route über den Celler Weg hinüber Richtung Hannoverhaus und Ankogel ist nicht nur sehr gefährlich, sondern auch anstrengend und lang, und es muss vor der Begehung abgeraten werden. Wer die 2 St. Anstieg zur Scharte erheblich überschritten hat, sollte sich auch überlegen, ob der Weiterweg zur Hochalmspitze für ihn geeignet ist, die zweite Hälfte des Anstieges ist um einiges anstrengender und schwieriger. |
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Die (Lassacher) Winkelscharte |
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Die nächste Etappe nach der Winkelscharte ist der untere Teil des Detmolder Grates. Der Blockgrat ist eigentlich ein Blockhang mit zwei Steilstufen, der vor allem bei Schneebelag, wie bei dieser Tour Anfang Juli 2007, etwas mühsam sein kann. Das Einbrechen auf der Schneedecke zwischen den großen Blöcken kann zu bösen Verletzungen führen. Am Ende dieses Aufstieges in Richtung Winkelspitz kommt man zu einer Scharte, in die man etwa 10 Hm absteigt. |
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Am unteren Detmolder Grat |
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Nun ist nach einem kurzen Abstieg von etwa 10 Hm das Trippkees erreicht. Nach dem Anseilen quert man hier etwa 15 - 20 Minuten unterhalb der Randkluft und etwa 30 m oberhalb der Randspalten das Trippkees hinüber zum Einstieg des Klettersteiges. Die Querung kann je nach Schneelage und Anlage der Spur bisweilen, vor allem dann im Abstieg, sehr selektiv sein. Ab Beginn der Versicherungen geht es dann seilfrei mit Klettersteigausrüstung in Richtung Gipfel. |
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Querung des Tripp Kees |
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Der obere Teil des Detmolder Grates bis zum Gipfel ist ein gesicherter Klettersteig. nur an wenigen Stellen fehlt das begleitende Stahlseil, was aber bei Schneelage bisweilen unangenehm sein kann. Ansonst ist gerade dieser letzte Teil ein absoluter Hochgenuss. Es ist ein lustvolles empor Turnen über Blockschneiden und Platten. Ohnehin am Begleitseil gesichert, sollte man sich hier nicht am Seil hinaufziehen, sondern versuchen, alle Stellen am Fels frei zu klettern. |
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Am oberen Detmoldergrat (Klettersteig) |
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Die letzten Meter ziehen sich, man hat ja schon mehr als tausend Höhenmeter in den Beinen. Das Panorama ist jedoch schon hier umwerfend und gibt Kraft für die letzten Höhenmeter. Bei Einbruch von Schlechtwetter oder bei Gewittergefahr sollte man den Detmolder Grat jedoch meiden bzw. schnell verlassen. Der Grat ist durch seine Stahlseilversicherungen prädestiniert für Blitzeinschläge, und es bieten sich auch kaum Fluchtwege an. Zur Zeit (Juli 2007) ist der Steig, was die Versicherungen betrifft, in einwandfreiem Zustand. Die Gesamtgehzeit ab der Gießener Hütte bis Gipfel ist mit 4 - 5 Stunden zu veranschlagen. Für den oberen Detmoldergrat (Klettersteig) braucht man 45 - 60 Minuten. |
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Gipfelaufbau Hochalmspitze |
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Knapp unterhalb des Gipfels kommt noch ein kleiner Aufschwung. Dann nach ca. 1200 Hm Anstieg steht man nach 4 - 5 Sunden am Gipfel der höchsten Erhebung der Ankogel - und Goldberggruppe. In www.bergsteigen.at wird der Detmolder Grat folgendermaßen beschrieben: "Hochalpiner und landschaftlich einzigartiger Klettersteig auf die Hochalmspitze. Der Steig gehört zu den höchstgelegenen Klettersteigen Österreichs und endet am höchsten Punkt der Ankogelgruppe. An die Begeher werden hochalpine Anforderungen gestellt, der Umgang mit Pickel und Steigeisen sowie das Klettern im 2 Grad sollte beherrscht werden. Auch der Abstieg ist nicht zu unterschätzen da er anfangs kurz ausgesetzt (über Grat) und später über vergletschertes Gelände führt. Im gesamten aber grandiose und anspruchsvolle "Berg-(Klettersteig)-Tour" die man gemacht haben sollte." |
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Die letzten Meter vor dem Gipfel |
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Die Hochalmspitze ist ein Doppelgipfel. Die "Schneeige Hochalmspitze" (3345 m) ist jedoch schon lange infolge der Abschmelzung nicht mehr als selbständiger Gipfel anzusehen. Früher durch einen schneidigen Firngrat über eine gefürchtete Scharte mit dem Hauptgipfel ("Apere Spitze") verbunden, ist sie bereits eine unbedeutende Felskuppe geworden, und der Zusammenhang der ehemaligen kleinen Firnhaube mit dem Hochalmkees ist verlorengegangen. Zurück zur Gießener Hütte kann man entweder über die "Steinernen Mandln" und den Rudolstädter Weg absteigen (Versicherungen und Kletterei bis -II), den Anstiegsweg zurückgehen, oder von der Anseilstelle am Trippkees dieses in einem langen Linksbogen (Spaltengefahr!) bis hinüber zum Rudolstädter Weg ausgehen. |
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Hochalmspitze (3360 m) |
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Aus meinem Tourenbuch: "Meine erste Besteigung der Hochalmspitze im Jahr 1986 erfolgte von der Osnabrücker Hütte. Da das am Abend geplante Treffen mit meiner Gruppe auf der Osnabrücker Hütte nicht funktioniert hat, steige ich frühmorgens bei traumhaften Wetter allein über die Preimlscharte und sehr vorsichtig über das spaltenreiche Hochalmkees, die Schneeige Hochalmspitze und zuletzt über den Blockgrat hinauf zum Felsgipfel der Hochalmspitze. Die geplante Überschreitung Detmolder Grat, Celler Hütte hinüber zum Ankogel war an diesem Tag allein nicht mehr machbar." |
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Hochalmspitze (3360 m) - Alleingang 1986 von der Osnabrücker Hütte |