Kanzelsteig (II+)
(Eine Kletterroute für Einsteiger)
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Vom Seiser Toni oberhalb von Grünbach bis zum Einstieg in diese Kletterroute geht man etwa 20 Minuten. Der Kanzelsteig besteht wie viele der Hohen Wand-Steige des westlichen Bereichs vor allem aus einem unteren und oberen Felsbereich, dazwischen sind schrofige Steilwiesen mit Strauch- und Baumbewuchs zu bewältigen. Der Steig ist durchgehend mit roten Farbtupfen markiert, hat gute Sicherungsmöglichkeiten in Form von zuverlässigen Bäumen, und an heiklen Stellen sind auch Bohrhaken gesetzt. |
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Steilrinne mit Steinschlaggefahr |
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Am Ende der Steilrinne beginnt gut gestufter Fels. Der Kanzelsteig wird von geübten Bergsteigern meist seilfrei begangen, zumal im unteren Teil sich durch Seilverwendung auch die Steinschlaggefahr erhöht. Auch für den Abstieg wird dieser Steig häufig benützt. Auf jeden Fall ist in diesem Bereich die Verwendung eines Steinschlaghelms dringend angeraten. |
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Oberer Teil der Steilrinne |
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Das markante Ende des unteren Felsbereiches ist das "Testamentwandl". Dieses Wandl ist gewissermaßen die Schlüsselstelle des Steiges, vor allem für kleinere Kletterer. Etwas ausgesetzt, leicht abdrängend erwischt man erst ziemlich weit oben einen Griff, um dann mit einem Spreizschritt des rechten Beines auf die Höhe des Wandls zu steigen. In manchen Führern ist diese Stelle mit II+ eingestuft. |
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Schlüsselstelle "Testamentwandl" |
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Nach dem "Testamentwandl" setzt sich die Rinne fort. Man folgt hier am besten der Markierung, die dann nach wenigen Minuten aus der grasigen und schuttgefüllten Rinne links zur Steilwiese hinüberleitet. Allmählich wird es wieder steiler und felsiger, und man gelangt in einen begrünten Kessel unterhalb der ersten, untersten Kanzelzinne. Über eine schöne Rampe, die am besten am äußeren Rand zu besteigen ist, dann links auf ein Band, vorbei an einer Föhre zu einem Block, kommt man gerade hinaufsteigend auf die erste Kanzelzinne. |
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Auf der Rampe zur ersten Kanzelzinne |
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Auf der ersten Kanzelzinne kommen von links der Wienersteig und der Fredsteig herauf zum gemeinsamen Schlussteil des Kanzelgrates. Auf dem föhrenbestandenen Grat zuerst recht einfach weiter und in nicht allzu schwieriger Kletterei auf den zweiten Gratturm. Noch ein Stück weiter, dann ist bereits der Fuß des letzten Gratturmes erreicht, die Große Kanzel. |
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Kanzelgrat |
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Der Aufstieg auf die große Kanzel bietet noch einmal richtigen Klettergenuss. Die Beliebtheit der Kletterrouten in diesem Bereich hat aber leider auch dazu geführt, dass der Fels an manchen Stellen sehr stark geglättet ist. Hier kommt noch ein weiterer Steig, der blau markierte Technikersteig (II+) dazu und benützt ebenfalls zum Teil den Kanzelgrat. Zuerst klettert man über eine Rinne und ein Band um eine Kante herum und kommt wieder zur Gratkante. Ab hier geht es nun direkt über die steile und ausgesetzte, jedoch gutgriffige Kante hinauf zum Ausstieg beim Gipfelkreuz der Großen Kanzel. Nun aber lockt uns der Durst in die naheliegende Eicherthütte. |
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Aufstieg zur Großen Kanzel |
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Die Große Kanzel (1052 m) und die Eicherthütte sind ein beliebtes Ausflugsziel auch für Wanderer, die am Ende der Mautstraße von der Kleinen Kanzel herüberpilgern. Auch bei einer ausgedehnten Wanderung, wie eine Runde über das Geländ und Plackles, ist die Eicherthütte ein beliebtes Einkehrziel. Nicht zu vergessen die vielen Kletterer, die in den Naglplatten in der Nähe der Hütte ihrem Hobby frönen. |
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Gipfelkreuz auf der Großen Kanzel |
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Der Kanzelsteig ist auch ein Teil der "Fünf Steige Tour". Vom Seiser Toni über den Kanzelsteig zur Eicherthütte. Abstieg über den oberen Turmsteig und Aufstieg über den Wildenauer Steig. Über die Turmsteighütte zum Hubertushaus und dann die Steirerspur. Zuletzt Abstieg über Springlessteig und zurück zum Seiser Toni.
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Eicherthütte |