Kloben (2936 m)

Schitour Kloben - Käfertal (Glocknergruppe)

Die Schitour Kloben - Käfertal ist einer der vielen Klassiker der Schitouren im Gebiet des Großglockners. Nicht allzu schwer und oft auch überlaufen, sollte diese Tour trotzdem nicht unterschätzt werden. Wechselnde Verhältnisse von Wetter- und Schneebedingungen in einer Höhe von knapp 3000 m erfordern hochalpine Erfahrung und auch entsprechende Ausrüstung. Alle Angaben in den nachfolgenden detaillierten Bildbeschreibungen beziehen sich auf eine Tour Ende April im schneearmen Winter 2006/2007. Wichtige aktuelle Informationen und auch Quartier dazu bietet das Hotel Römerhof  in Fusch an der Glocknerstraße. Vom Südrand Wiens ist man über die Semmering Schnellstraße, St. Michael, Schoberpass, Ennstal und Bischofshofen in knappen vier Stunden in Bruck an der Glocknerstraße. Von dort braucht man etwa 15 Minuten bis zur Mautstelle Ferleiten der Großglockner Hochalpenstraße, wo auch die Abfahrtsstelle der Taxibusse hinauf zum Fuschertörl ist.

Die Tour beginnt bei der Mautstelle Ferleiten. Von 6 Uhr  bis etwa 8 Uhr in der Früh fahren von Anfang Mai (Öffnung der Großglockner Hochalpenstraße) bis Juni an Wochenenden und Feiertagen je nach Bedarf Taxibusse hinauf zum Fuschertörl. Wochentags ist ein Anruf im Römerhof zu empfehlen. Der Taxistandplatz ist dort, wo im linken unteren Bildrand der Radfahrer steht. Der Preis von € 18,- beinhaltet auch die Abholung von den Kälberetzhütten am Ende der Abfahrt von ca. 11 - 14 Uhr. Genau in der Bildmitte sieht man den Kloben und am rechten Bildrand den unteren Teil der Abfahrt, den Pfandlbachgraben.

Bei der Linkskehre nach dem Törlkopf endet die Auffahrt. Links unterhalb eines Grates quert man die Schi tragend hinüber zu einer Scharte auf 2407 m. Dann geht es zuerst rechts auf einem Steig steil hinunter zum Anschnallplatz, und man fährt meist noch auf sehr hartem Schnee querend, mit möglichst wenig Höhenverlust, zu den Schneefeldern am unteren Ende des Brennkogelkees. Nach Anlegen der Felle geht es gleichmäßig steigend, bei Schneebrettgefahr besser am rechten Rand des Gletschers, bis zu dessen Ende.

Jetzt folgt ein steileres Stück, rechts über den Hang hinauf auf den Grat. Ab hier ist es angenehm, eine meist gut angelegte Spur, die in einigen Kehren auf den Gipfelgrat hinaufführt, benützen zu können. Auch der Schnee wird durch die einfallende Sonne, falls vorhanden, angenehm weich und griffig.

Hier auf den letzten Metern des Gipfelgrates kann es schon sein, dass mancher etwas die Höhe spürt. Der passive Aufstieg mit dem Taxibus auf etwa 2400 m ist für aus dem Flachland kommende Tourengeher einerseits angenehm, andererseits ist aber keine allmähliche Höhenanpassung gegeben.

Wer also auf den letzten Metern etwas kämpft, kann sich mit Photopausen und Panoramablick darüber hinwegretten. Auf der rechten Seite taucht plötzlich der mit 3798 m höchste Berg Österreichs, der Großglockner auf. Deutlich sieht man (von links nach rechts) die Gletscherabdachung Richtung Pasterze, den Kamm zur Adlersruhe, die Pallavicinirinne, die Untere und Obere Glocknerscharte und die Glocknerwand.

Nach 1,5 Stunden und guten 600 Hm Anstieg hat man den Gipfel des Kloben auf 2936 m Höhe erreicht. Der oft abgeblasene Gipfel, nur mit einem Steinmann gekennzeichnet, bietet aber bei gutem Wetter eine traumhafte Rundschau über die gesamte Glocknergruppe. Besonders nahe stehen die Dreitausender Spielmann (3027 m) und Brennkogel (3018 m). In nordwestlicher Richtung kann man gut das zu Beginn des Vermessungswesens fälschlich als höchsten Berg Österreichs angesehene Große Wiesbachhorn mit immerhin stolzen 3570 m Höhe ausmachen.

Da am Kloben oft auch der Wind recht flott bläst, verlässt man nach Abziehen der Felle rasch den Gipfelbereich und fährt oder steigt, je nach Schneelage, hinunter Richtung Spielmannscharte (2866 m). Oberhalb dieser Scharte kann man dann in Ruhe seine Jause auspacken, etwas mit der Seele baumeln und abwarten, bis der Schnee auf dem nach Nordwesten gerichteten Spielmannkees etwas auffirnt. Zu lange sollte man aber nicht warten, da sonst der Schnee im unteren Bereich zu tief werden kann.

Jetzt ist es soweit. Die Einfahrt von der Scharte auf das Spielmannkees ist nicht schwierig, nur manchmal noch etwas hart. Dann beginnt eine Traumabfahrt von ca. 7 Kilometern Länge mit einem Höhenunterschied von knappen 1800 Hm bis hinunter in den Talboden. Am weitläufigen Spielmannkees merkt man weder die Steilheit noch das Tempo, es ist ein lustvolles hinunter Schwingen über immer bessere Firnhänge.

Am Ende des Spielmannkees gelangt man über eine kleine Steilstufe auf den untersten Teil des Nördlichen Pfandlschartenkees. Die Untere Pfandlscharte (hier im Bild) wird oft von Tourengehern zusätzlich bestiegen, um auch noch die wunderbaren Hänge des Nördlichen Pfandlschartenkees genießen zu können.

Nach einem kurzen, sehr flachen Abschnitt vorbei beim Späherbrünnl beginnt bereits der Pfandlbachgraben, der hier im oberen Teil noch sehr breit ist, wobei aber bei der dürftiger Schneelage des schneearmen Winters 06/07 heuer bereits einige Teile ausgeapert sind. Der Firn ist hier bereits einigermaßen tief, aber immer noch mit Genuss zu fahren.

Allmählich wird der Schnee je nach Hanglage noch tiefer, und man merkt auch die bereits gefahrenen Höhenmeter in den Beinen. Man macht mehr Pausen, und das Tempo wird auch deswegen zurückgenommen, da schon einige Vorsicht beim Umfahren der immer häufiger werdenden aperen Stellen geboten ist. Grasinseln und knapp unter der Schneeoberfläche liegende Felsen erfordern eine sehr kontrollierte Fahrweise.

Jetzt verengt sich der Pfandlbachgraben, auch bedingt durch die heurige schlechte Schneelage. Nach schneereichen Wintern und reichlich Lawinenschnee im Graben ist dieser Teil sicherlich um einiges breiter und angenehmer zu befahren. Es liegt auch einigermaßen viel Schutt und auch Eisbrocken auf der Schneeoberfläche, was die Möglichkeit der Fahrspur erheblich einschränkt. Außerdem muss man bereits damit rechnen, auf einer vom Bach ausgehöhlten Schneedecke dahinzufahren.

Die sogenannten "Schneelöcher" im engen Schlussteil des Grabens entstehen durch den darunter fließenden Pfandlbach. Die Schneedecke wird ausgehöhlt und bricht in Folge an bestimmten Stellen ein. Die so entstandenen Löcher bzw. Spalten zu überwinden, kann bisweilen ein Problem darstellen. Eine Spalte war für mich mit meinem kurzen Schi zu breit. Einige Meter stieg ich zurück und sprang über die Spalte, die Landung brachte mir einen hohen Punkteabzug. Die zwei Tourengeher (im Bild oberhalb von  mir) schnallten ab und versuchten hinüberzuklettern, wobei einer in die Spalte rutschte, aber mit nassen Füßen davonkam. Komplett in einen  reißenden Wildbach zu rutschen und unter die Schneedecke gespült zu werden, war jedoch schon für einige Schi- und Tourengehern das Ende ihrer Karriere.

Irgendwann ist dann das Ende erreicht, schon knapp vor dem Wald müssen wir heuer die Schi am Rand eines Blockfeldes abschnallen. Mit müden Füßen, aber einem schönen Blick in das obere Ferleitental steige ich zusätzliche 15 Minuten, mich  links haltend, hinüber zu einer Lichtung und dann auf einem Forstweg hinunter in den Talgrund zum Rotmoos. Von hier sind es noch gute 20 Minuten zum Standplatz der Taxibusse bei den Kälberetzhütten. Sich schon bei der Auffahrt gut über die Zeiten der Abholung zu informieren lohnt sich, der Rückweg zu Fuß, sieben Kilometer Schotterstraße nach Ferleiten, bedeutet weitere zwei mühselige Stunden. Auch bei der etwa 20 minütigen Fahrt mit dem Taxi wird der Durst immer größer und dann die Gastronomie in Ferleiten immer reicher.

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