Merlin
|
Mein Name ist Merlin, geboren am 3. November 1993 im Sternzeichen des "Frolic". Man sagt, ich sei ein überaus süßer Deutscher Drahthaar Welpe gewesen, jedenfalls hatte ich eine sehr gute Ausbildung. Mein erster Job war in einer Gärtnerei. Ich ließ alle Lieferanten schwanzwedelnd hinein, aber aus dem Areal nicht mehr hinaus; dies war ein Kündigungsgrund. Nach wiederholten, für mich oft schmerzhaften Vermittlungsversuchen durch einen Wiener Tierschutzverband fand ich neue Partner. |
|
Meine neuen "Eltern" waren sehr lieb, aber auch sehr unerfahren; außerdem hatten sie überhaupt keine Ahnung über die körperlichen und mentalen Ressourcen eines Deutschen Drahthaars. So kam ich oft bei einem Ausgang nach Stunden allein nach Hause, was für die Familieneingliederung nicht sehr förderlich war. Bei einer Nachschulung in der Hundeschule entdeckten dann Frauchen und Herrchen auch noch, dass ich zwar ziemlich alles konnte, aber zu Hause eben nicht wollte. |
|
Plötzlich waren meine Flegeljahre zu Ende; übrigens, ich bin ein Mädchen. Warum ich den Namen eines männlichen Zauberers führe, weiß ich nicht. Ich wurde folgsam, kam sofort auf Pfiff oder Zuruf und besann mich meiner ursprünglichen Fähigkeiten. Ich begrüßte im Haus fast jeden Besucher sehr freundlich. Nur mit Briefträgern, Rauchfangkehrern, Handwerkern und anderen Uniformierten, wie z.B. Grenzschutzsoldaten, konnte ich kein freundschaftlich-intimeres Naheverhältnis aufbauen, was aber zumindest zur Amortisation der Hundehaushaltsversicherung beitrug. Auch intimeren Freunden meiner "Eltern" musste ich bisweilen ein überstürztes Verlassen des Hauses eindringlichst verwehren. |
|
Die Freizeitaktivitäten mit Frauchen und Herrchen waren super. Rucksack und Trinkflaschen beim Frühstück zu sehen, bedeutete einen Tag voller Abenteuer. Meine Begleiter am Berg vor den wilden Bergziegen zu schützen, ihnen auf den Klettersteigen den richtigen Weg zu zeigen und ohne Unterlass achtlos in Wildbäche geworfene Hölzer unter Lebensgefahr zurückzubringen, war meine Hauptaufgabe. Beim Sonnenbaden an der Schwarza im Höllental konnte ich für meine Begleiter jedes Mal die schönsten Plätze freihalten, zumal andere vorerst danebenliegende Sonnenanbeter ihre Liegetücher nicht mit mir teilen wollten. Meine Wachaufgabe bei Übernachtungen in Schutzhütten kann man in den Hüttenchroniken nachlesen; wir übernachteten immer nur einmal in derselben Schutzhütte. |
|
Ein Wendepunkt in meinem Leben war das Auftauchen der "Altvorderen". Oma und Opa bezogen ihr Haus und akzeptierten mich sofort als Enkelersatz. Damit war auch für mich als Rudelwesen eine Neuaufteilung der Funktionen in der größeren Hausgemeinschaft notwendig geworden. Der Aufgabenbereich der "Großeltern" war nunmehr eindeutig die massive kulinarische Betreuung, die bisher sträflichst vernachlässigt worden war. Auch die häusliche Freizeitgestaltung wurde jetzt endlich voll abgedeckt. Meine Kunststücke, die ich mit Opa einlernte, brachten mir fast ein Engagement beim Österreichischen Nationalzirkus. Herrchen und Frauchen benötigten mich weiterhin als Fährtenhund bei ihren Outdooraktivitäten und ich sorgte für Ordnung im Haushalt, indem ich nicht benötigte Nahrungsmittel, wie achtlos stehengelassene Braten, Schinkenstücke und oft auch noch originalverpackte Süßigkeiten im Garten eingrub um somit ein Depot für schlechtere Zeiten anzulegen. |
|
Nun bin ich schon eine etwas ältere Dame. Meine Schwerpunkte liegen jetzt mehr darin, mich verwöhnen zu lassen, ich habe mir auch in harter Arbeit Lieblingsruheplätze wie die Couch und einen bescheidenen Platz im Bett meiner "Großeltern" erkämpft. Bisweilen sticht mich der Hafer und ich begleite meine "Eltern" noch bei ihren abenteuerlichen Aktivitäten und kann mich dabei wie ein junger Hund fühlen. Nach den vielen Turbulenzen meiner Jugend habe ich es jetzt sehr gut und kann getrost in die weitere Zukunft blicken. |
Am 5. März 2009 musste ich Euch leider verlassen und es war sehr traurig. Als kleine Erinnerung an mich hinterlasse ich Euch ein kleines Video- "Mein Frauchen und ich", und ein paar Erinnerungsphotos. Es war eine sehr schöne Zeit in der Familie Gröswang- Sonnabend und ich danke Euch für eure Geduld und Euer Verständnis. Behaltet mich in Erinnerung!
|