Mittagstein (1301 m)

Wintertour (4. November 06)

Mittagstein (1301 m)

"Wieder einmal auf den  Mittagstein" (hier auf einem Schönwetterphoto), war das Wunschziel meiner Freunde. Nach einigen Begehungen im Sommer und dem Vertrauen, den Weg gut zu kennen, starteten wir frohgemut zur Mittagstein-Überschreitung hinüber zum Friedrich Hallerhaus auf der Knofeleben. Eine genaue Wegbeschreibung erübrigt sich, sie ist in der Website Mittagstein detailliert angegeben, und außerdem schaut es im Winter oft ganz anders aus.

 

Kurz nach dem Aufbruch - Erster Waldweg

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Im "Schnee - Laubbereich"

Schon beim Weggehen vom Parkplatz war ersichtlich, dass die vorhergesagten "Auflockerungen" bislang nicht eingetroffen waren. Bei dichter Bewölkung schneite es leicht, die Schneelage im unteren Bereich lag bei etwa 5 cm. Nach etwa 30 Gehminuten wurde der Schneefall stärker, die Schneeauflage über viel lockerem Laub hatte inzwischen geschätzte 25 cm, und der Wegverlauf war nur mehr zu erahnen. Es war bereits zum Teil ein zwar richtungsorientiertes, aber wegloses Emporwühlen durch Laub und lockeren Neuschnee.

Je höher wir stiegen, desto weniger Laub lag unter der Schneedecke, die Schneehöhe nahm aber kontinuierlich zu. In Gratnähe frischte auch der Wind auf, und auf der Leeseite gab es schon massive Schneewächten. Die ersten felsigen Stellen waren noch problemlos, weiter oben war der Steig nicht mehr klar ersichtlich, und wir suchten uns den möglichst sichersten Weg hinauf in Richtung Gipfelwand.

Noch ruhige, windgeschützte Idylle im Mittelteil

 
   

An einigen Stellen tauchten beim Abputzen der Felsen noch einige verblichene Markierungspunkte auf, und überraschend schnell waren wir dann beim Schrofenhang. Ab hier versagte zwar nicht die Kamera, sondern meine Hände in den nassen gefrorenen Handschuhen. Denn zuerst noch vorsichtig  hinaufgeklettert, standen wir plötzlich am Grat im ärgsten Sturm, Über die Felsrinne retteten wir uns schnell rechts hinauf in den windgeschützten oberen  Waldbereich.

 

Im felsigen Bereich unterhalb des Schrofenhanges

   

Nach Handschuhwechsel und aufwärmender Gymnastik stapften wir durch ca. 50 cm Neuschnee weiter in Richtung Mittagsteingipfel. Den Versuch, knapp vor dem Gipfel den schützenden Waldbereich zu verlassen, vereitelte jedoch der Sturm, und wir ersparten uns die letzten wenigen Höhenmeter. Der Weiterweg in Richtung Feuchter war gekennzeichnet durch hohe Schneeverwehungen. Ich hatte die Ehre, hinüberspuren zu dürfen und war froh, dass es ab dem Forsthaus nur mehr abwärts zum Friedrich-Haller Haus ging.

Blick aus dem Friedrich Haller Haus - Schneesturm auf der Knofeleben

 
   

Besonders an diesem Tag waren ich und meine Begleiter, mit denen ich schon viele, auch schwierige Touren machen durfte, nach der etwas mehr als dreistündigen Tour recht froh, das gastliche Haus erreicht zu haben. Wie üblich wurden wir von den Gastleuten verwöhnt, die Kleidung trocknete viel zu schnell, und wir machten uns an den Abstieg durch die Eng. Leider erwischte uns beim Rückmarsch nach Hirschwang ab dem Thalhof zusätzlich zum Sturm auch noch starker Regen.

 

Sabina und Vitsch an der Schank - Das rettende Friedrich Haller Haus

Eine Winterbegehung des Mittagsteins mit dem Übergang zum  Friedrich-Haller Haus darf nicht unterschätzt werden. Die Orientierung ist schwieriger als im Sommer, da man keine Steigspuren erkennen kann. Auch die wenigen Markierungen sind unter der Schneedecke verborgen, und in den felsigen Bereichen muss man sich bisweilen die Griffe und Tritte unter dem Schnee suchen. Bei harten bzw. eisigen Verhältnissen ist Mitnahme und rechtzeitige Verwendung von Steigeisen angebracht, zumal ein Abrutschen vom Weg in Steilhängen und Felsabbrüchen enden kann. Zuletzt muss auch noch die Schneebrett- bzw. Lawinengefahr bedacht werden. Kurz zusammengefasst - es ist keine normale Winterwanderung!

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