Ötscher (1893 m)
Rauher Kamm I+ / -II
(Anstieg von der Erlaufklause (Parkplatz) über Hagengut und den Ötscherhias, durch die Ötschergräben, Jäger Herz, und über den Rauhen Kamm zum Ötschergipfel)
Eine Besteigung des Ötschers über den Rauhen Kamm ist auch für routinierte Berggeher immer wieder ein Erlebnis, es ist eine der schönsten Touren der Ostalpen. Von seinem Gipfel hat man einen grandiosen Rundblick. Dass man für die Begehung des Rauhen Kamms, oft als "Gang zwischen Himmel und Erde" beschrieben, einen Bergführer braucht, ist wohl übertrieben. Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind jedoch unbedingte Voraussetzungen. |
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Ötscher - Rauher Kamm |
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Der Zustieg zum Rauhen Kamm kann auch von Lackenhof erfolgen, wobei dann ab dem oetscherschutzhaus.at eine knieschonende Talfahrt mit dem Sessellift möglich ist. Länger, jedoch wesentlich interessanter, ist der Anstieg von der Erlaufklause. Auch ein Zustieg von Wienerbruck durch den unteren Teil der Ötschergräben direkt zum Ötscherhias ist möglich. Von der Erlaufklause (Parkplatz), vorbei am Hagengut und hinunter in die Ötschergräben zum Ötscherhias braucht man ca. 30 - 40 Minuten. |
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Ötscherhias - Jausenstation |
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Den Ötscherhias gibt es schon etwa seit 70 Jahren. Es wurde an der heutigen Stelle in den Ötschergräben von Johann Mitteregger eine Hütte gebaut und ein Felsenkeller ausgesprengt, um die Lebensmittel kühl halten zu können. Unter den nachfolgenden Wirtsleuten wurde diese Jausenstation weiter ausgebaut. Der kleine Berggasthof bietet genügend Platz für müde Wanderer und ist vom 1. Mai bis 26. Oktober ohne Ruhetag bewirtschaftet. |
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Mühle beim Abstieg zum Ötscherhias |
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Beim Ötscherhias wechselt man über eine Brücke auf die andere Grabenseite und wandert die Ötschergräben hinauf. Der "Grand Canyon Niederösterreichs" gehört zu den schönsten und romantischsten Schluchtensystemen Europas. Nach dem Mirafall kommt man zur Abzweigung Jäger Herz - Ötscher. Steil und etwas luftig geht es zuerst durch eine Wandzone hinauf, dann auf einem gemütlichem Waldweg und zuletzt über eine Forststraße zum Jäger Herz (1 St. ab Ötscherhias). |
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"Grand Canyon Niederösterreichs" - Ötschergräben |
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Ötschergräben |
Rückblick in die Ötschergräben |
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Buchenwälder |
Wandfußsteig zu den Höhlen |
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Nach dem Jäger Herz kommt eine längere Waldpassage. Durch Fichtenwald, weiter oben durch steiler werdenden Buchenhochwald führt der Weg blau markiert in Serpentinen hinauf zu den Wänden. Nach Verlassen das Waldbereiches steigt man über eine steile Bergwiese hinauf zu den Felsen. |
Der Steig führt nun oft schuttbedeckt und schrofig im ständigem Auf und Ab knapp unterhalb der Wände an Geldloch und Taubenloch vorbei hinauf zum Ansatz des Rauhen Kamms. Das Geldloch ist die bekannteste Höhle am Ötscher. Den Steig folgend erreicht man nach kurzer Zeit auch das so genannte Taubenloch. |
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Geldloch | Taubenloch | |
Zu den bekanntesten Ötscherhöhlen im Bereich des Ötschergipfels und des Rauhen Kamms zählt das Geldloch, früher auch Seeluckn genannt, mit 9047 Meter Länge und einer Tiefe von 653 m. |
Der Eingang zum Taubenloch liegt etwas weiter nördlich. Diese Höhle hat eine Länge von 4131 Meter und eine Tiefe von 514 Metern. Weitere große Höhlensysteme im Ötschergebiet sind zum Teil noch nicht ganz erforscht. |
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Beginn des Rauhen Kamms |
Rauher Kamm vom Vorgipfel |
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Nach den Höhlen führt der Steig hinauf auf einen Rücken, um sich abrupt in spitzem Winkel auf die Nordostseite des Kamms zu drehen (2 Stunden ab Jägerherz). |
Der Rauhe Kamm führt in Folge in der Nordostflanke Flanke bis zu den ersten Felsen, die man rechts umgeht. Meist ist der Anstieg ein gut markiertes Schrofensteiglein. |
Nach der Überschreitung von einigen Grattürmen und leichter Kletterei von I+ bis -II kommt man zur letzten Steilstufe, über die man auf den östlichen Vorgipfel des Ötschers hinaufsteigt. Hier gibt es auch noch einige ausgesetzte Stellen, die vor allem im Abstieg Vorsicht erfordern, da auf den schmalen Bändern bisweilen sehr viel Schutt herumliegt. Der Steig ist nicht versichert, aber bei guten Verhältnissen, kein Schnee, Eis oder Feuchtigkeit, für trittsichere Bergwanderer kein größeres Problem. |
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Rauher Kamm - Schlussteil zum Vorgipfel |
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Der Anstieg vom Vorgipfel auf den zweithöchsten Berg Niederösterreichs ist in wenigen Minuten zu schaffen, ab Beginn des Rauhen Kamms dauert es eine gute Stunde. Die Gesamtgehzeit ab Parkplatz Erlaufklause bis Gipfel muss man mit 4,5 - 5 Stunden veranschlagen. In weiteren 45 Minuten ist man schon wieder unten beim Ötscher Schutzhaus. |
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Ötscher (1893 m) |
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Bei einer Variation beider Touren ( Ötscher-Normalweg und Ötscher-Rauher Kamm mit Ötschergräben) bzw. bei Durchführung als Tages-Einzeltour muss man sich an Hand einer Karte das Abstellen eines zweiten PKW in Lackenhof, Wienerbruck, Erlaufklause beziehungsweise Mitterbach entsprechend überlegen. Zu empfehlen ist auf jeden Fall bei einer Übernachtung im gepflegten Ghf. Grabner (Gasthof zum Sessellift) in Mitterbach bei der Talstation der Sesselbahn auf die Gemeindealpe zu bleiben oder in rustikalerer Art, wie ich es zu halten pflege, am Campingplatz am Erlaufsee sein Zelt aufzuschlagen. Für eine komplette Überschreitung des Ötschers mit Zustieg von der Gemeindealpe, Abstieg über den Rauhen Kamm, Ötschergräben bis zum Ötscherhias und Rückweg über Hagengut und entlang des Erlaufstausees bis Mitterbach Parkplatz Sessellift muss man mit etwa 8-10 Stunden reiner Gehzeit rechnen. Diese Überschreitung ist in der Gegenrichtung anstrengender und dauert um mindestens eine Stunde länger.