Ruster Vorberge
(Ruster Höhenzug)
(Impressionen einer Pannonischen Wanderung)
Bedingt durch die Reihenfolge nachfolgender Bilder ergibt sich automatisch ein Wandervorschlag von der Verbindungsstraße Schützen am Gebirge nach Oggau über den Hölzlstein zum Römersteinbruch und weiter über St. Margarethen und die Hügelgräber bis nach Siegendorf. Es ist jedoch nicht Absicht dieser Website, Routenvorgaben zu geben, sondern nur die Vielfältigkeit dieser Landschaft, der Hügelkette oberhalb bekannter Orte wie Oggau, Rust und Mörbisch, aufzuzeigen. |
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Der Hölzlstein zwischen Schützen am Gebirge und Oggau im Burgenland, mit 157 m Höhe, ist eine imposante Leithakalkklippe, die schon von weitem im umgebenden Hügelland sichtbar ist. Der Zugang erfolgt über Feldwege oder quer durch Weingärten bzw. Wiesen von der Verbindungsstraße Schützen am Gebirge nach Oggau. |
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Um den Hölzlstein, in einheimischem Dialekt auch "Gschissastoan" genannt, ranken sich einige Sagen. Die bekannteste ist die vom Hexenkirtag am Hölzlstein. Vom Hölzelstein senkt sich der Rücken ab und verflacht im Schilfgürtel des Neusiedlersees. |
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Im Burgenland vollzieht sich der Übergang von den Alpen zur Ungarischen Tiefebene. Die Neusiedler Bucht ist der Westausläufer der Kleinen Ungarischen Tiefebene. Diese wird im Norden durch die Hainburger Berge und im Westen durch das Leithagebirge und den Ruster Höhenzug begrenzt. An dessen Abhängen wird intensiv Weinbau betrieben. Im Hintergrund sieht man die Erhebung des Goldberges mit 224 m. |
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Fast zu jeder Jahreszeit ist es lohnenswert hier zu wandern. Im Herbst, wenn sich das Weinlaub färbt, im Winter bei Schneelage und klarem Blick auf den zugefrorenen Neusiedlersee und besonders im Frühjahr, wenn die Natur erwacht. |
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Für das Wachstum der Reben hat vor allem das Klima des Pannonischen Raumes prägenden Einfluss. Heiße trockene Sommer und kalte niederschlagsreiche Winter sorgen dafür, dass in den Weingärten Jahr für Jahr für eine außergewöhnliche Ernte erreicht wird. Durch die große Wasserfläche des Neusiedlersees wird in den Morgenstunden wie durch einen Spiegel die Einstrahlung der Sonne noch verstärkt, sodass die Reben bereits sehr früh einen Vegetationsvorsprung im Vergleich zu anderen Weinbaugebieten erreichen. |
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Hier am Weg vom Goldberg, über Seeberg, Steinberg und Silberberg in Richtung Römersteinbruch, immer am Rücken entlang, sieht man gut hinunter nach Oslip und hinüber nach Eisenstadt und zum Leithagebirge. An vielen Stellen gibt es kleinere Steinbrüche und Sandgruben. |
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Im nordöstlichen Österreich, besonders im Nordburgenland und im östlichen Mittelburgenland wachsen viele Pflanzenarten, die es weiter westlich in Europa nicht gibt. Hier im Osten ist das Klima im Sommer wärmer und auch trockener. Trotz dieses trockenen und warmen Klimas gibt es im gesamten pannonischen Gebiet, von der Großen Ungarischen Tiefebene bis zum Alpenostrand in Niederösterreich keine eigentlichen Steppen. |
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Die Trockenrasen in diesem Raum sind vielmehr entweder bedingt durch den Boden oder durch die Tätigkeit des Menschen geschaffen worden. Ursprünglich gab es außerhalb der Auen und Sümpfe vorwiegend Eichenmischwälder. |
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Der Mensch ist im pannonischen Raum schon früh sesshaft geworden, hat die Wälder gerodet und sie in Weideland und Äcker umgewandelt. Viele Pflanzen aus den noch weiter im Osten liegenden echten, klimatisch bedingten Steppen sind in der Folge in diese Trockenlandschaft eingewandert. |
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Für die pannonische Fauna charakteristisch ist das Vogelparadies im Schilfgürtel des Neusiedlersees. Die bekanntesten Vertreter sind Reiher, Löffler, Säbelschnäbler und Wildgänse. Zu beobachten sind auch in den Ruster Vorbergen eine Vielfalt von Insekten und an besonders ruhigen Tagen auch Rehe, Hirsche, Füchse, Wiesel und kleinere Reptilien. |
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Von der Kogelkapelle schweift der Blick über den flachen Rücken zurück Richtung Ausgangspunkt Goldberg und Hölzlstein. Es gibt hier keine markierten Wege, man wandert zwischen oder durch Weingärten, benützt Feldwege oder die kleinen Steige, die am Scheitel des flachen Rückens zu finden sind. |
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Auch Radfahrer kommen auf ihre Rechnung. Von Oslip über den Silberberg kann man nach Oggau, dann auf einem Radweg nach Rust fahren. Von Mörbisch gibt es ebenfalls einen schönen Radweg, am Anfang zwar sehr steil, der an der Grenze zu Ungarn über die "Puszta" bis Klingenbach oder vorbei an den Hügelgräbern auch nach Siegendorf führt. |
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Der Römersteinbruch oberhalb von St. Margarethen ist einer der ältesten und größten Steinbrüche Europas von natur- und kulturhistorischer Bedeutung. Der abgebaute Sandstein wurde für den Bau des Stephansdomes und der bedeutendsten Wiener Ringstraßenbauten verwendet. Im Jahr 1959 wurde im Römersteinbruch das erste europäische Bildhauersymposium gegründet. Zahlreiche Steinplastiken internationaler Künstler prägen das Gelände rund um den Steinbruch. |
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In einem Teil des Steinbruchs befindet sich eine der schönsten Freilichtbühnen der Welt, die alle fünf Jahre Kulisse für die Passionsspiele ist. Jährlich finden hier monumental inszenierte Opernfestspiele statt, die nicht nur zu den Kulturhighlights der Region, sondern ganz Österreichs zählen. Märchenoper für Kinder und Open Air Konzerte runden das Kulturprogramm ab. |
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Am Weg zu den Hügelgräbern wandert man durch oder am Rand des Naturschutzgebietes "Oberseewald". Nur einen Steinwurf entfernt von den Hügelgräbern liegt ein Naturschutzgebiet, in dem Kuhschelle, Adonisröschen und auch das Steinröslein heimisch geworden sind. Zur Blütezeit verbreiten diese Frühlingsboten einen betörenden Duft. Auch das Ziesel, ein selten gewordener Mitbewohner aus der Tierwelt, ist hier zu beobachten. Der See auf den "Sulzbreiten", am Fuß des Naturschutzgebietes, wurde schon Mitte des 19. Jh. trockengelegt, um eine größere Anbaufläche für Rüben für die Zuckerfabrik zu schaffen. Diese Arbeit, bei der über 15 km Wassergräben entstanden sind, wurde 1895 vollendet. Der See lebt heute nur noch als Legende. |
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Am Rand der bewaldeten Königschüssel befinden sich die Kriegergräber (Hügelgräber) von Siegendorf. Das Hügelgräberfeld liegt ca. 2,5km außerhalb der Ortschaft Siegendorf, die auch durch die ehemalige Zuckerfabrik bekannt ist. Bei der aus vier Hügel bestehenden Anlage handelt es sich um Ausgrabungen aus der Spätbronzezeit, d.h. aus der Zeit um 1200 vor Christus. Gefunden wurden unter anderem menschliche Überreste, ein 64 cm langes Bronzeschwert, eine Lanzenspitze, ein zweischneidiges Rasiermesser und eine bronzene Gewandnadel. Die Hügelgräber sind als Freilichtmuseum das ganze Jahr über zu besichtigen. |