Teufelsbadstube (A -B)

"Historischer" Klettersteig in der hinteren Looswand

 

Vom Weichtalhaus über die Schönbrunnerstiege hinein ins Große Höllental. Nach der Abzweigung des Hoyossteiges noch gerade weiter. Dort wo der Weg gerade weiter zu Alpenvereinssteig und Gaisloch führt, zweigt links (Schild) der Zustieg zum Teufelsbadstubensteig ab. Durch Buchenwald, vorbei an riesigen Felsblöcken in einer Linksschleife hinauf zu einem Geröllfeld und zum Einstieg in den Teufelsbadstubensteig.

Steile Einstiegsrampe
 

Der Badstubenkessel ist eine der gewaltigsten Felsformationen der Rax mit zum Teil sehr düsterem Charakter und Felshöhen zwischen 300 und 400 m. Feuchtigkeit und Steinschlag sind oft vor allem im unteren Teil des Steiges ständige Begleiter. Der Teufelsbadstubensteig quert den Auslauf des Kessels und ist auch Zustieg zu schwierigeren Kletterrouten.

 
Kamin
 

Der Vorläufer des Teufelbadstubensteiges wurde bereits um das Jahr 1800 als Jagdsteig im Auftrag von Erzherzog Johann angelegt und auch schon mit Eisenketten und Holzleitern gangbar gemacht. Beim Aufstieg über die große Leiter kann man noch die Löcher erkennen, in denen die Eisenstifte des Ur-Teufelsbadstubensteigs steckten.

 
Ausstieg auf ein Band
 

Im Jahr 1876 fanden die ersten Versuche statt, den in Vergessenheit geratenen Steig wiederzufinden. Auch Heinrich Hess, der bekannte Bergsteiger und Erschließer der Gesäuseberge, beteiligte sich an einigen der vergeblichen Erkundungen. Erst ein Jahr später wurden über eine Neuroute("Wilde Teufelsbadstube") Reste des alten Steiges entdeckt.

 
Hinauf zum breiten Band
 

Im Sommer des Jahres 1877 fanden die Bergsteiger Fikeis und Krischker (auch erste touristische Begehung des Bärenloches in den Kahlmäuern) Fragmente der alten vom Steinschlag zerstörten Ketten und Reste von Holzstufen und in weitere Folge auch die alte Wegführung im unteren Steigbereich.

 
Breites Band - Querung zum Kessel
 

Die Wiederentdeckung des Teufelbadtubensteiges, in der damaligen Zeit die einzige Möglichkeit für einen Durchstieg durch die "senkrechte, spiegelglatte und zum Teil leicht überhängende" Looswand, galt als Sensation. Im Jahr 1894 wurde vom Österreichischen Touristenklub der Steig für touristische Begehungen komplett neu angelegt und solide gesichert.

 
Querung zur feuchten Halbhöhle (Buchplatz)
 

Die "Teufelsbadstube" kann vor allem Menschen begeistern, die historische Steiganlagen und romantische Wege lieben und nicht nur technisch anspruchsvolle Steige gehen wollen. Die landschaftliche Schönheit der Teufelsbadstube wiegt die Tatsache auf, dass die klettertechnischen Herausforderungen eher gering sind.

 
Im Sprühregen
 

Nach der kurzen Einfeuchtung in der etwas erdigen Höhle verlässt man diesen Ort, um über eine feuchte und mit Erde verschmierte Leiter wieder in hellere und trockenere Bereiche zu gelangen. Es folgt eine leicht ausgesetzte Querung um eine Felseck, der Anstieg auf einen Felsabsatz, ein gerölliger Kamin und der Aufstieg zu einem Felsrücken am Ende der Sicherungen.

 
Glitschige Leiter
 

Die Begehung dieser Route mit Ungeübten oder Kindern erfordert solide Vorsichtsmaßnahmen. Bei dieser Photobegehung war auch ein Vater mit Sohn im Volksschulalter unterwegs. Beide mit Brust- und Sitzgurt und Klettersteigset, das Kind, am kurzen Seilschwanzel zusätzlich gesichert, kletterte eigenständig als Erster unter ständiger Beobachtung durch den Vater.

 

Querung zum oberen Kessel
 

Die technisch etwas schwierigeren Stellen des Steiges befinden sich im unteren Drittel. je höher man kommt, desto leichter wird es, aber nicht unbedingt ungefährlicher. Die Sicherungen werden spärlicher, die scheinbar leichten Querungen auf guten Steig führen jedoch immer noch oberhalb von Steilrinnen und Wandabbrüchen dahin.

 

Dem Ausstieg entgegen
 

Der Teufelsbadstubensteig ist an vielen Stellen dem Steinschlag ausgesetzt. Dadurch gibt es immer wieder Beschädigungen an der Steiganlage. Nach einer Generalsanierung im Jahr 2001 mit durchgehenden Begleitseil im unteren Bereich ist der Steig derzeit (Juli 2008) in sehr gutem Zustand. Auch die etwas älteren Leitern sind vertrauenswürdig. Einige Reste des Ursteiges sollte man tunlichst nicht zur Sicherung verwenden!

 

Blick zum Talschluss - Gaisloch
 

Je höher man kommt, desto besser ist die Aussicht. Das geschulte Auge sieht aber, wie knapp über den Abbrüchen sich vor allem im oberen Teil der nicht durchgehend gesicherte Steig emporschlängelt. Beim Genießen der Aussicht und beim Photographieren vorher stehenbleiben und falls möglich an gesicherten Stellen den grandiosen Tiefblick genießen.

 
Die letzten Höhenmeter
 

Zuletzt wird es dann etwas mühsamer. Im Gehgelände mit eingelagerten Felsplatten geht es um eine kleine Wand herum und am Rand einer steilen Geröllhalde steil aufwärts. An einer engeren Stelle wird diese Rinne gequert, es wurde hier sogar eine kleine Brücke in Form eines "Schwebebalkens" gelegt. Auf der anderen Seite in wenigen Minuten über einen Waldrücken zum Ausstieg auf ca. 1200 m am Wachthüttelkamm.

Zeiten: Weichtalhaus bis Einstieg ca. 45 Min. bis 1 St. / Teufelbadstubensteig bis Wachthüttelkamm 1St. 15 Min. bis 2 St./ Wachthüttelkamm bis Ottohaus ca. 1St. 30 Min., bis zur Raxseilbahn weitere 20 Min.  Abstieg nach Teufelsbadstubensteig über Wachthüttelkamm zum Weichtalhaus ca. 1St 30 Min. (vor allem im untersten Teil mit großer Vorsicht).

Material: Auf jeden Fall Helm! Mit Klettersteigset zu gehen schmälert nicht das Bergerlebnis! Ungeübte auf jeden Fall Klettersteigset! Kinder speziell gesichert!

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