Törlweg - Ottohaus
Der klassische Anstieg auf die vordere Rax
Auf den Spuren des Raxkönigs Camillo Kronich
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Anstieg zum Knappenhof - Rückblick zum Schneeberg |
Der klassische Anstieg auf das Raxplateau beginnt in Hirschwang. Vom Knusperhäuschen bzw. von der Papierfabrik kurz zurück Richtung Reichenau, dann rechts abbiegend über die Schwarza und auf einem Waldweg ansteigend in Richtung Knappenhof. Eine genauere Beschreibung des weiteren Anstieges erübrigt sich, der Törlweg hinauf zum Ottohaus ist deutlich markiert und es gibt jede Menge von Wegweisern. Schaut man zurück, sieht man hinein in die Südabstürze des Schneebergs. |
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Knappenhof |
Im Jahr 1903 wurde der legendäre Camillo Kronich Pächter des Ottohauses. Für den Zugang zu seinem Schutzhaus, lange vor dem Bau der Raxseilbahn, wurde auch der Törlweg neu adaptiert. Auf seinem Grundstück am Knappenberg baute Camillo Kronich eine Raststation. Der im Landhausstil erbaute Knappenhof in 840 m Höhe am Südrand der Rax, mit modernen Fremdenzimmern, Wasserleitung, Gasbeleuchtung und Telephonstelle, diente auch als Zwischendepot für die Transporte zum Ottohaus. |
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Nach der Knappenhof-Siedlung |
Nach der Knappenhofsiedlung führt der Weg, der auch ein Teil der Schöller-Schitourenabfahrt ist, über Wiesen Richtung Wald. Kurz vor der Waldpassage zweigt rechts der Gsolhirnsteig ab, der zur Bergstation der Raxseilbahn führt und im oberen Teil wieder gemeinsam mit der Schöllerabfahrt verläuft. Nach einigen Kehren im noch flacheren Waldteil verlässt der Törlweg dann die Schiroute und beginnt im steiler werdenden Waldgelände in Serpentinen direkt Richtung Ottohaus anzusteigen. |
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Törlweg im steilen Waldteil |
Es begann schon in den Jahren 1891/92. Der bereits bestehende Törlweg wurde auf zwei Meter verbreitert und dann die feierliche Grundsteinlegung des Ottohauses vorgenommen. Im Jahr 1893 wurde das vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein erbaute Erzherzog Otto-Schutzhaus eröffnet. Bald danach kam Camillo Kronich mit seiner Mutter im Alter von 18 Jahren in das Haus und verließ es erst wieder im Jahr 1952. Schon im Jahr 1908 musste das viel zu klein gewordene Haus erweitert werden. |
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Oberer Teil des Törlweges |
Weniger bergtüchtige Touristen wurden mit Pferdewagen, und nach dem Ersten Weltkrieg schon mit Autobussen , zum Knappenhof gebracht. Das Gepäck wurde dann von Mulis auf den Berg getragen. Mancher Tourist legte jedoch lieber den Rückweg vom Ottohaus ins Tal auf dem Rücken eines Tragtieres zurück. Camillo Kronich baute auf eigene Kosten Wege und Unterstandshütten, brachte Markierungen an und war Lebensretter vieler Menschen aus Bergnot. |
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Das Törl |
Camillo Kronich legte, neben der Betreuung der Normalanstiege, mit seinen Freunden, dem Maler Gustav Jahn und dem Kunstschlosser August Cepl, auch schwierigere Zustiege auf das Raxplateau an. Der Alpenvereinssteig im hinteren Höllental, der Hans-von-Haid Steig in der Preiner Wand und der danebenliegende Königschusswandsteig sind die bekanntesten. Er war aber auch ein geschäftstüchtiger Mann und vermarktete sehr gut die Marke "Camillo Kronich". |
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Tiefblick durch das Törl |
Hat man einmal das Törl erreicht, ist es nicht mehr weit bis zum Ottohaus. Kronich, gut befreundet mit dem Schipionier Mathias Zdarsky, erkannte auch sehr rasch die Bedeutung des aufkommenden Schisports und das Ottohaus wurde zum Zentrum des Wintersports auf der Rax. In der Mulde unterhalb des Hauses, scherzhaft " Lavoir" genannt, war die Übungsstätte der Anfänger und es gab auch bereits eine Schischule. Für die bereits geübten Schiläufer adaptierte Kronich den Kesselgraben, Staudengraben und nach Eröffnung der Raxseilbahn im Jahr 1926 auch die Schöllerabfahrt. |
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Ottohaus vom Törl |
Das Ottohaus liegt im hochalpinen Gebiet auf 1642 m Seehöhe. Plötzlich einfallender Nebel oder Schneestürme sind auf der Rax keine Seltenheit. An einem sonnigen Sonntagvormittag saßen die Touristen noch in den Liegestühlen vor dem Haus. Zu Mittag zogen dunkle Wolken auf und eine Stunde später lag bereits Schnee. In diesem Wettersturz hatte die Bergrettung viel Mühe alle Touristen einzusammeln und heil zur Raxseilbahn zu führen. Es war kein Wintertag, es war ein Sonntag im August, in Wien waren die öffentliche Bäder überfüllt und die behandelnden Ärzte dachten eher an Kreislaufschäden als an Frostschäden. |
Anstieg zum Ottohaus von Hirschwang über Knappenhof 2,5 - 3,5 Stunden. Höhenunterschied ca. 1150 m.
Weiterführende Literatur:
Lukan Karl: Schneeberg und Rax, Hochgebirge für jedermann, Anton Schroll & Co, Wien 1978
Braun Otto: Ihre Welt, die Berge, Hüttenwirte auf Schneeberg & Rax, Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten 1992
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