Triglav 2 864m 2006
"Der lange Weg auf den Triglav"
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Triglav Nordseite vom Triglavski Dom |
Die Besteigung des höchsten Berges Sloweniens ist Bergsteigern vorbehalten. Nicht deswegen, weil die technischen Schwierigkeiten so hoch sind (außer vielleicht im Gipfelbereich, wo auch Schwindelfreiheit unbedingt notwendig ist), sondern weil Aufstiegshilfen fehlen. Es gibt keine Seilbahnen im Kerngebiet des Triglav-Nationalparks, alles muss mit eigener Kraft erkämpft werden. Die Höhenunterschiede vom Ausgangspunkt bis zum Gipfel betragen je nach Route ca. 1900 bis zu 2400 Höhenmeter. Die Überschreitung aus dem Vrata Tal von Nord nach Süd über mehrere Routen ist eine Möglichkeit, man kann aber auch aus dem Trenta Tal aufsteigen oder eine der längeren Varianten vom Wocheiner See (Bohinjsko Jezero) von Stara Fucina oder Srednja Vas aus in Angriff nehmen. Die Einteilung der Tagesetappe(n) ist natürlich abhängig vom Leistungsvermögen.
Aufstieg von Srednja Vas über Lom, Vodnikov Dom und Planika Dom
Abstieg über Voje nach Stara Fucina
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Der Ausgangspunkt dieser Triglavbesteigung ist das Dörfchen Srednja Vas. Von der Kirche führt ein alter, ausgewaschener Karrenweg mit spärlichen Markierungen hinauf zur Siedlung Lom (1,5 St. von Srednja Vas). An einigen Stellen kreuzt bzw. benützt der Weg auch die neue Forststraße, die bis Lom befahrbar ist (ca. 7 Km - 20 Min. Fahrzeit). |
Kirche in Srednja Vas |
Nach etwa 15 Minuten vom Parkplatz in Lom erreicht man die Alm Uscovnica. Der Anstieg hinauf kann sowohl über einen Steig links haltend, als auch rechts über den weiteren Verlauf der Forststraße (Fahrverbot) erfolgen. Ab der Alm hat man den ersten guten Überblick über den weiteren Verlauf des Anstieges. Kommt man bei der Koca na Uskovnici vorbei, sollte man noch kurz Rast machen vor der nächsten längeren Etappe. |
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Alm Uscovnica |
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Erster Stützpunkt ist die Koca na Uskovnici. Die Schutzhütte liegt sehr idyllisch am Rand dieser großen Almwiese und ist oft von Tagesbesuchern stark frequentiert. Bei gutem Wetter unter den alten Bäumen vor der Hütte zu rasten ist sehr angenehm, bei Schlechtwetter jedoch wird es drinnen sehr eng, und vor allem - Hunde dürfen nicht in die Hütte! |
Koca na Uskovnici |
Nach Rast bei der Koca na Uskovnici kommt eine längere Etappe. Nicht die 700 Höhenmeter stellen das Problem dar, sondern die Wegstrecke. Zuerst wird die von Baumgruppen bestandene Uskovnica Alm auf einem Almweg der Länge nach ansteigend gequert. An einigen Almhütten vorbei kommt man allmählich in den Waldbereich, der Weg wird steiler, und es folgt ein Steig, der zu den Ciprije Felsen hinaufzieht. Jetzt macht man einige Zeit keinen wesentlichen Höhengewinn mehr. Im ständigen Auf und Ab wird im Steilwald mit felsigen Abschnitten bis zu einer Schlucht gequert. |
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Querung im Steilwald |
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Nach Querung der Schlucht des Mostnica Baches beginnt der Steig wieder Höhe zu machen, zuletzt geht es in Serpentinen steil hinauf zu einer Wegkreuzung. Hier mündet von rechts der Weg vom Studorski Preval ein . Dieser Weg kommt auch von der Uskovnica Alm, ist etwas länger, aber bequemer und wird vor allem im Winter als Schiroute benützt. Der gemeinsame Weiterweg ist wiederum eine Querung, fast in einem Halbkreis geht man um die felsigen Ausläufer des Tosc herum. Nach einer weiteren Wegkreuzung geht es dann leicht abwärts zum Vodnikov Dom. Nach 3 bis 3,5 St. hat man die Hütte erreicht und sieht bereits den Triglav und die nächsten Schutzhütten. |
Hinüber zum Vodnikov Dom |
Hier am Vodnikov Dom ist auf jeden Fall eine Rast angesagt. Hier hat man auch noch die Gelegenheit, den Routenplan zu überdenken. Als Ausgangspunkt für die Triglavbesteigung kommt als höchstgelegene Hütte der Triglavski Dom auf der Kredarica oder der 100 Hm tiefer liegende Dom Planika am Fuß des Mali Triglav in Frage. Auch ein Aufstieg zur Dolic Hütte ist denkbar, allerdings ist von dort der Gipfelanstieg um einiges länger. |
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Vodnikov Dom |
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In Anbetracht der nicht optimalen Wetterlage entschließe ich mich, in einem Zug über Dom Planika zum Gipfel zu gehen - zumal es der einzige Gipfelweg auf den Triglav ist, den ich noch nicht kenne - und anschließend gleich wieder die 1050 Hm zur Vodnikova abzusteigen. In 1,5 Stunden ist nach Anstieg zum Konjsko Sattel und dann links steil in Kehren hinauf der Dom Planika erreicht. |
Triglav mit Dom Planika (links) und Triglavski Dom (rechts) von der Vodnikova |
Der Wind ist schon ziemlich stark geworden. Ich ziehe Windschutzkleidung an, lasse den Rest der Ausrüstung auf der Hütte und mache mich auf den Weg. Über Schutthänge und Schrofen an den Wandfuß des Mali Triglav, dann eine Linksquerung und über einen Kamin auf einen Seitengrat. Von dort in wenigen Minuten zur Vereinigung mit dem Weg vom Triglavski Dom knapp vor dem Mali Triglav. |
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Dom Planika |
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Durch den Kamin hinauf auf einen Seitengrat des Mali Triglav |
Mali Triglav schon im Nebel |
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Am schmalen Verbindungsgrat zwischen Mali Triglav und Hauptgipfel |
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Die letzten Aufschwünge vor dem Hauptgipfel |
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Letzter Teil des Gipfelgrates |
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Triglav (2864 m) 17. August 2006 15 Uhr |
Nach einer Stunde ab Dom Planika stehe ich wieder einmal am Triglav, dem "Dreiköpfigen", und, wie auch schon oft, im Nebel. Nur kurze hellere Phasen und Sturm schmälern aber nicht das Erlebnis, zumal junge slowenische Bergsteiger auch bei diesem Wetter am Gipfel ein Getränkebuffet zur Aufbesserung ihrer "Bergkassa" eingerichtet haben. Bei Schönwetter ist die Aussicht von hier grandios. Die gesamten "Julischen" mit dem Mangart und natürlich auch der Alpenhauptkamm mit Großglockner sind zu sehen, an absolut klaren Tagen soll der Blick sogar bis zur Adria reichen. Da dies heute in keiner Weise zutrifft, mache ich mich bald wieder auf den Weg. Abstieg wie Anstieg, Rucksack abholen beim Dom Planika und ab Gipfel 1050 Hm hinunter zum Vodnikov Dom.
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Beim Abstieg vom Dom Planika beginnt sich der Nebel zu lichten und in tieferen Lagen scheint sogar die Sonne. Noch etwa 600 Hm sind es hinunter zur Schutzhütte, die Beine werden allmählich etwas schwerer und das Gehtempo gemütlich. Der Abend am Vodnikov Dom ist dafür umso hektischer. Es ist eine ausgesprochen nette Hütte mit freundlichen Pächtern, aber sie ist total überfüllt. Ich lasse den Tag allein auf der Terrasse sitzend bei einem Glas Rotwein ruhig ausklingen. |
Abstieg vom Dom Planika |
Nach heftigen Gewittern in der Nacht stehe ich frühmorgens bei Nieselregen vor der Hütte. Der Abstieg nach Voje, wieder etwa 1000 Hm bis zum Mostniski Wasserfall, bleiben mir aber nicht erspart. Zuerst den Anstiegsweg vom Vortag 15 Minuten zurück bis zur Wegkreuzung, dann auf roter Markierung (Schild: Voje) bereits im Waldbereich gleichmäßig abwärts. Allmählich lassen auch die Regenschauer nach. |
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Abstieg nach Voje |
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Im oberen Teil des Weges ist noch dichter Mischwald, man kreuzt einige Gräben und steigt dann einen Graben ostwärts ab. Dann wendet sich der Steig Richtung Süden, und durch lichten Buchenwald kommt man zur derzeit unbewirtschafteten Grintovica Alm (Wasserstelle!). Ab hier führt ein alter Karrenweg, zuletzt immer steiler, hinunter zum Mostniski Wasserfall. Kurz den Bach entlang, dann links über einen Steg, und in wenigen Minuten ist man bei der "Wasserfallhütte" am oberen Ende des Voje (Alm). Nach einem zweiten Frühstück geht es weiter zur Planinska Koca na Vojah, einer weiteren Einkehrstation am untern Ende des Voje. |
Blick zurück in das obere Mostnica Tal |
Hier bei der Planinska Koca na Vojah muss man sehr wohl auch rasten und nachdenken, denn es sind Entscheidungen über den letzten Abschnitt zu treffen. Ist man nicht zu müde, sollte man die Mostnica Schlucht nicht auslassen. Wenige Minuten nach der Planinska Koca na Vojah zweigt von der Forststraße links der Steig in die Schlucht ab. Eine sehenswerte, tiefe und enge Schlucht mit vielen Wasserfällen, die durch Steige auf beiden Seiten erschlossen ist. Ist man schon zu müde, geht man einfach auf der Forststraße weiter. Beim oberen Parkplatz (Schranken) endet auch der (orographisch) rechte Weg durch die Schlucht. |
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Mostnica Schlucht |
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Abstieg Vodnikov Dom bis zu genanntem Parkplatz etwas oberhalb von Stara Fucina 3 - 3,5 St. Geradeaus auf der Straße weiter, ist man in 10 Minuten unten im Ort bei der Brücke (Kaufhaus und Wirtshaus), in derselben Zeit rechts haltend, vorbei an glücklichen Kühen über die Weide hinunter, beim See. Das Erfrischungsbad im See macht auch glücklich. |
Erfrischendes Bad im Bohinjsko Jezero (Wocheinersee) |
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Manche Routen sind zwar eindeutig, aber in gewissen Bereichen weniger begangen und nur sparsam markiert. Daher empfiehlt sich auf jeden Fall der Gebrauch der angeführten Karten bzw. Führer. Abgesehen von den eindeutig ausgewiesenen Klettersteigen sind auch kürzere Passagen der Hüttenanstiege und vor allem der Gipfelanstieg Kletterbereich. Für weniger Geübte ist die Mitnahme und fallweise Verwendung eines Klettersteigsets sehr empfohlen; kleinere Kinder gehören auf jeden Fall ans "Seilschwanzl".
Literatur und Karten:
TRIGLAV - Ein kurzer Führer, Stanko Klinar, Planinska Zalozba 1980 (sehr brauchbar, aber ev. vergriffen?)
JULISCHE ALPEN, Rother Wanderführer(Marek Podhorsky)
TRIGLAVSKI NARODNI PARK, Karte 1 : 50 000, Planinska zveza Slovenije
TRIGLAV, Karte 1 : 25 000, Planinska zveza Slovenije
Internet: http://www.bohinj.si