Wiener Steig (III)

 

Über die Südautobahn und die Abfahrt Wr. Neustadt in Richtung Puchberg kommt man rasch nach Grünbach. Hier hält man sich nach der scharfen Rechtskurve in der Ortsmitte rechts abbiegend an die Wegweiser zur Pension Seiser. Vom Parkplatz bei der Pension Seiser hinauf Richtung Wandfußsteig zum markierten Einstieg des Wienersteiges (Tafel: W 3). Bezüglich des Zustieges und des Routenverlaufs empfehle ich unten angeführte Literatur und die Internetinformation. Es gibt einige  Kombinationsmöglichkeiten, vor allem mit dem Fredsteig (IV).

 

 In der ersten Seillänge     Bild© Karl Heller

 

Die erste Seillänge dieses Klassikers im unteren Schwierigkeitsbereich ist verhältnismäßig einfach. Trotz einiger erdiger Stellen kommt man, sich links haltend, rasch über verschiedene Anstiegsmöglichkeiten zum ersten Standplatz unterhalb des "Bosheitswandls".

 

Aus dem Wildenauer/Hösch Führer: "...von links steigt man in eine eine Wandstufe durchziehende Rinne ein, die oft im Spätsommer trotz ihrer Steilheit von wucherndem Grün fast verdeckt ist und zu einer bogenförmig gekrümmten Föhre emporführt. Von hier geht es in kurzem Zickzack zu einem erdigen Rißchen empor, durch das man auf die Höhe eines einer senkrechten Wand angelagerten Vorbaus gelangt, der schon seit Jahrzehnten den Namen Felsenthron führt, und diesen nach seinem Aussehen zurecht."

 

Erster Standplatz vor dem Wiener Wandl - Bosheitswandl     Bild© Karl Heller

 

Das sogenannte "Bosheitswandl", eine glatte 3er Stelle, ist vor allem im Vorstieg für kleinere "Hobbykletterer" die erste Herausforderung. Der sich  im Vorstieg befindende Kletterer findet aber gute Möglichkeiten zur Zwischensicherung. Nach dem Wandl folgt, sich rechts haltend, das "Wiener Band", welches dann in seinem zweiten Drittel bei einer Einbuchtung links über etwas brüchige Felsen verlassen wird.

 

Aus dem Wildenauer/Hösch Führer: "...da uns noch höhere Throne winken, erklettern wir mutig die dahinter aufragende Wand, die der Absäger der Föhre, die einstmals hier herunterwuchs, durch seinen Bosheitsakt nur noch reizvoller gestaltet hat, wofür ihm der herzlichste Dank hier öffentlich ausgesprochen sei. Die über ganz ansehnlich glatte, senkrechte, etwa zwei Meter hohe Wandstelle,  die gleichfalls schon seit langer Zeit im Jargon der Kletterer den Namen Bosheitswandl führt, einst herabgebogene Föhre wurde bereits im Frühjahr 1914 von einem Unbekannten abgesägt."

 

In der Verschneidung (Band)     Bild© Karl Heller

 

Nach dem "Wiener Band", leichter Schrofenkletterei, Gehgelände und der "Wienerhöhle" gelangt man, sich rechts haltend, zu einer kleinen Scharte, wo der "Fredsteig" direkt über die "Frednase" weiterführt. Nach kurzem Abstieg zieht etwa zehn Meter weiter  links die etwas brüchige Verschneidung (Band) hinauf. Es leitet der "Kamin" zu einem felsigen Standplatz auf der Grathöhe, nach kurzem Abstieg (einige Schritte) der Spreizschritt auf ein plattiges Band und die Querung zur "Wiener Platte" (Schlussplatte).

 

Aus dem Wildenauer/Hösch Führer: "...man steigt von der Höhe des Grataufbaues durch eine rinnenartige Einbuchtung ab und quert den Rasen weiter in Richtung Kanzelsteig, bis man ein schräg nach rechts, aber in sehr großer Steilheit emporziehendes schmales Band zum Weiterklettern wählt, das an einer stattlichen Föhre vorbei in 25 m langer Kletterei erstiegen wird. Vom Platz eines einst  abgesägten starken  Baumes steigt man gerade einige Meter empor zum Beginn eines kurzen nach links ziehenden Kamins, der mit einer schönen Ausstiegsplatte einen ebenso schönen felsigen Standplatz erreichen läßt. Von dort steigt man also einige Schritte über die schöne Ausstiegsplatte des oben genannten Kamins zurück, um in ziemlich schwieriger Querung ein nach rechts ziehendes plattiges Band zu erreichen, an dessen Ende man vorsichtig einige Tritte abklettert, um sodann noch einige Meter nach rechts unter die Schlußplatte zu queren." 

 

Am Kanzelgrat bei der Einmündung des Kanzelsteiges     Bild© Karl Heller

 

Nach dem Ausstieg aus der  Wiener Platte (Schlussplatte) steht man bald auf der untersten Kanzel, wo auch der Kanzelsteig einmündet. Der Weiterweg, meist schon nach Ablegung der Seilsicherung, führt über die beiden anderen Kanzelzinnen zum Gipfelkreuz der Großen Zinne. Im oberen Teil kann auch die Route des Technikersteiges gegangen werden. Zur gastlichen Eicherthütte sind es nur mehr wenige Schritte. Als Abstieg können unter anderen der Wagnersteig, der Grafenbergweg oder das "Zahme Pechersteiglein" empfohlen werden, für Geübte auch der Kanzelsteig (2).

Der Wienersteig, ein 2er mit einigen 3er Stellen,  ist durchgehend gut markiert und mit soliden Bohrhaken abgesichert. Bei feuchtem Wetter jedoch ist, bedingt durch seine vielen, ohnehin schon stark geglätteten Stellen, von einer Begehung abzuraten.

 

Aus dem Wildenauer/Hösch Führer: "...in leichtem Auf und Ab geht es vor den hohen, fast senkrechten Aufschwung der dritten und letzten Kanzelzinne. Der erste Abbruch ist infolge seiner Glätte und seiner weit auseinanderliegenden, spärlichen Haltepunkte nicht einfach; besser von rechts einsteigen. Dann zwei Schritte auf einem Band nach links und im spitzen Winkel zurück nach rechts über ein Steilband auf einen ausgesetzten Standplatz hinauf. Nach einigen Metern über die hier breite Gratkante zum Ausstieg unmittelbar bei der Kanzelstange (1043 m)."

 

 Ein bewährtes Team in der Eicherthütte     Bild© Karl Heller

 

Literatur:

 
Gerhard Schirmer/Ronald Wolf, Führer für die Hohe Wand, Wien 1982
Dr. Robert Hösch, Führer auf die Hohe Wand, Wien 1971 (Neuaufnahme des alten Wildenauer Führers)
 

Internetinfo: Wienersteig

 

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