Gr. Wiesbachhorn    3570m

 

 
 
 

Das Wiesbachhorn ist der höchste Punkt des Fusch-Kapruner Kammes, eines Seitenkammes der Glocknergruppe. In alten Führern als beherrschendes Firnhorn und einer der schönsten Ostalpenberge beschrieben, hat der allgemeine Gletscherrückgang auch am Wiesbachhorn seine Spuren hinterlassen. Die berühmte NW- Eiswand ist fast zur Gänze abgeschmolzen, auch der Kaindlgrat ist nach schneearmen Winter-  und heißen Sommerphasen stark ausgeapert. Durch die vollkommen freistehende Lage jedoch bietet das Wiesbachhorn nach wie vor einen umwerfenden Panoramablick.

Ausgangsort für die Besteigung des Wiesbachhorns oder eine Überschreitung in Richtung Oberwalderhütte ist Kaprun. Die Auffahrt mit PKW vom Ort Kaprun, vorbei an der Talstation der Kitzsteinhorn-Gletscherbahn, ist bis zum Kesselfall-Alpenhaus möglich. Dort können die PKW bei mehrtägigem Aufenthalt am Berg unmittelbar nach der Busabfahrtsstelle nach der Brücke über die Kapruner Ache am Bergsteigerparkplatz (rechts) abgestellt werden.

 

Auffahrt und Anstieg zum Heinrich-Schwaiger-Haus 2802 m

 

Buswendeplatz Talstation Lärchwand Schrägaufzug

Beim Kesselfall-Alpenhaus gibt es einen eigenen Bergsteigerparkplatz unmittelbar nach der Brücke über die Kapruner Ache. Nach einem kleinen Imbiss im "Alpenhaus" folgt die Auffahrt mit dem Bus durch den Lärchwandtunnel zum gleichnamigen Schrägaufzug.

Der größte Schrägaufzug Europas, gebaut zur Beförderung der LKW beim Bau der Kraftwerksanlage, bringt die Besucher bzw. Bergsteiger auf die Höhe der unteren Staustufe (Wasserfallboden).

 

Blick zur Bergstation Lärchwand Schrägaufzug

Entlang des Wasserfallboden-Stausees und vorbei an der Fürthermoar-Alm (bewirtschaftet mit Nächtigungsmöglichkeit) geht es zuletzt wieder mit einem Bus in Kehren und durch weitere Tunnels hinauf zum Mooserboden auf 2040 m Seehöhe.

Mooser- und Drossensperre auf 2004 m    

Nach Überschreiten der Dammkrone der Moosersperre gibt es die Möglichkeit, vor der Drossensperre die schweren Rucksäcke mit der Materialseilbahn hinauf zum Schwaigerhaus zu schicken. Bei unsicherem Wetter ist es jedoch angebracht, Zusatzkleidung für den Aufstieg mitzunehmen; auch Getränke bei sich zu haben, ist an heißen Tagen sicherlich kein Nachteil.

 
   

Aufstieg zum Schwaigerhaus

 

Das Kitzsteinhorn (3202 m), gegenüber dem Wiesbachhorn gelegen, Wahrzeichen und Schauobjekt des Pinzgaues, ist die letzte markante Erhebung des Kapruner-Stubach Kammes. Durch Seilbahnen, Sessel- und Schlepplifte erschlossen, ist es eines der bekanntesten  (Sommer-) Gletscherschigebiete. Vom Mooserboden gibt es die Möglichkeit, auf einem hochalpinen Steig sowohl zum "Alpincenter" zu wandern, als auch direkt zum Gipfel (Klettertour II, +Versicherungen)  aufzusteigen. 

Das Kitzsteinhorn von seiner unbekannten Seite    

Je höher man kommt, desto imposanter wird der Ausblick. Vom Bratschenkopf, Klockerin, Hohe Riffl, Kapruner Törl, Hocheiser, Grieskogel bis zum Kitzsteinhorn (um nur die bekanntesten Erhebungen der näheren Umgebung zu nennen) reicht der Blick. Auch der Tiefblick zu den Stauseen ist atemberaubend.

 

       Hohe Riffl, Kapruner Törl und Hocheiser über dem Mooserboden

Der Anstieg zum Heinrich Schwaigerhaus beträgt ab Drossensperre 762 Hm. Auch wenn es Fabelzeiten für diesen Anstieg gibt, der Normalverbraucher benötigt dafür je nach Verhältnissen 1,5 bis 2 Stunden. Bei schlechten Verhältnissen (Schneelage oder Vereisung) ist trotz Versicherungen und Seilgeländer im oberen Teil Vorsicht angebracht. Das Heinrich Schwaigerhaus (DAV) ist von Mitte Juni bis Ende September bewirtschaftet. Ein Winterraum ist vorhanden.

Heinrich Schwaiger Haus auf 2802 m  

Gipfeltag: Gr. Wiesbachhorn    3570m

Das "Klamml"

 

Nur wenige Minuten nach Aufbruch vom Schwaigerhaus kommt man zu den Felsen; über die mit Drahtseilen durchgehend versicherte Steilrinne ("Klamml") gelangt man auf den Unteren Fochezkopf. Rechts haltend über Blöcke und Felsstufen geht es weiter (Markierung) hinauf auf den Oberen Fochezkopf (3165 m).

 
 

Unterer Kaindlgrat

 

Hier am Oberen Fochezkopf beginnt der Kaindlgrat. Ab hier wird meist angeseilt gegangen. Ist der Firngrat noch hart, ist die Verwendung von Steigeisen sehr zu empfehlen.

 
 

Oberer Kaindlgrat

 

Wenn, wie bei dieser Tour, durch das Schlechtwetter der Vortage etwa ein halber Meter Neuschnee liegt, ist zwar die Verwendung von Steigeisen am Kaindlgrat nicht notwendig, dafür aber das Spuren umso mühsamer. Im Normalfall steigt man jedoch mühelos in einer "Künette" hinauf bis zu Ansatz des Gipfelgrates.

 
 

Gipfelaufbau Wiesbachhorn

 

Die Nordwestwand des Großen Wiesbachhorns war früher eine Modetour für extremere Bergsteiger. Die Eistour mit IV+ am Originalweg mit "Hängeeis" und "Eiswulst" ist dem Gletscherschwund zum Opfer gefallen. Heute ist die Wand im Frühjahr eine Firntour, im Sommer eine Bratschenwand. Über den Grat (rechte Bildhälfte) führt eine der Varianten des Normalanstieges.

 
 

Letzter Grataufschwung am Kaindlgrat

 

Nach diesem letzten Aufschwung des Kaindlgrates erreicht man die Einsattlung der Wielinger Scharte. Von hier aus gibt es die Möglichkeit, den Grat direkt weiterzugehen oder über einen der Firnhänge bis zum oberen Gratabschnitt aufzusteigen. Auch der SW- Hang bietet eine Aufstiegsmöglichkeit. Achtung bei der Querung des Gletschers (Spaltengefahr)!

 
 

Großglockner und Glocknerwand

 

Auf den letzten Metern des Grates, wo er schon flach zum Gipfelkreuz hinüberleitet, hat man schon Muße, das gewaltige Panorama zu bewundern. Markant steht der höchste Berg Österreichs, der Großglockner mit 3798 m Höhe genau gegenüber. Bei optimalem Wetter kann man mit einer Panoramakarte Berge im Umkreis von bis zu 100 km ausmachen.

 
 

Blick vom Wiesbachhorn auf den Kaindlgrat und hinunter zu den Staustufen Mooserboden(li.) und Wasserfallboden(re.)

 

Der Blick vom Gipfel des Großen Wiesbachhorns hinunter in das Kapruner Tal entschädigt für die Strapazen des Anstieges. Es ist ein technisch einfacher Anstieg (I), aber nur unter guten Bedingungen. Alpine Grundausrüstung, Seil, Steigeisen und Pickel sollten niemals unten gelassen werden, auch wenn sie manchmal nicht zum Einsatz kommen.

 
 

Am Gipfel des Großen Wiebachhorns (3570 m)

 

Schon im 18. Jahrhundert von Bauern aus Fusch erstbestiegen, galt das "Vieschbachhorn" lange als höchster Berg der Tauern. In der heutigen Rangordnung ist das Wiesbachhorn der siebenthöchste eigenständige Gipfel Österreichs. Vom Heinrich Schwaigerhaus sind ca. 770 Hm zu überwinden, was bei normalen Verhältnissen etwa 2,5 bis 3,5 Stunden Gehzeit bedeutet. Es ist, um es abschließend zu sagen, eine sehr lohnende Tour, die nicht so überlaufen ist wie andere Modeberge, und viele Bergsteiger kommen immer wieder auf "ihr Wiesbachhorn" zurück.  

Zurück                                  Drucken